„An das Gute erinnert man sich gerne”, sagt Mordechai Ciechanower, „doch ich vergesse auch nicht das Schlechte.” Wie auch sollte er die Ermordung seiner Mutter und seiner beiden Schwestern vergessen, die ihm in dem Lager genommen wurden, das später zum Symbol für den nationalsozialistischen Massenmord wurde? Er selbst überlebte das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im Dachdeckerkommando.
Mordechai Ciechanower, der mit seiner Familie in Israel lebt, stammt aus dem polnischen Städtchen Maków Mazowiecki. Er hat sich vorgenommen, seine Erinnerungen weiterzugeben, so lange er atmen kann und löst damit nicht zuletzt ein Versprechen ein, das er jenen gab, die nicht überleben durften.
In Johannes Kuhns Dokumentarfilm „Der Dachdecker von Birkenau” sucht der 89-jährige Zeitzeuge auch alle weiteren Konzentrationslager auf, in die er nach anderthalb Jahren Auschwitz verschleppt wurde: Stutthof, Hailfingen-Tailfingen, Dautmergen und das berüchtigte Lager Bergen-Belsen. Am Ort des DP-Lagers Feldafing schließlich wird eine schöne Erinnerung wach: die überraschende Begegnung mit seinem totgeglaubten Vater wenige Wochen nach der Befreiung.
An jeder der Stationen kommt der engagierte Protagonist mit Menschen vor Ort ins Gespräch und beweist, dass Hass dem einst Gehassten fremd ist. Mordechai Ciechanower beeindruckt durch eindringliche Schilderungen, seine Musikalität und – trotz allem, was er in seiner Jugend durchmachen musste – durch Optimismus und einen einzigartigen Humor.

D 2014, 105 min
Verfügbare Untertitel: deutsch, englisch, polnisch, hebräisch, französisch

Filmfestivals: Jewish International Film Festival (JIFF) 2016, Australien

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